Wenn Rassismus Alltag ist...
Werden Menschen aufgrund ihrer Kultur, Herkunft, Religion, körperlicher Merkmale oder ihrer Sprache bestimmte (meist negative) Eigenschaften zugeschrieben, spricht man von Rassismus. Rassismus richtet sich gegen verschiedene Menschen – zum Beispiel gegen Schwarze Menschen, gegen jüdische Menschen (Antisemitismus) oder gegen Sinti und Roma.
Rassismus hat immer mit Aus- und Abgrenzung gegenüber Menschen zu tun, die von der Mehrheitsgesellschaft als vermeintlich „anders“ wahrgenommen werden: „die“ im Gegensatz zu „wir“. Eine rassistische Haltung entsteht aus der Überzeugung, selbst der scheinbar überlegenen Gruppe („wir“) anzugehören. Hieraus wird das Recht abgeleitet, „die anderen“ abzuwerten und damit diskriminieren zu dürfen. Erfahren Menschen rassistische Diskriminierung in verschiedenen Bereichen des alltäglichen Lebens, spricht man auch von Alltagsrassismus.
Wo beginnt Rassismus?
Manchmal sind es nur scheinbar harmlose Fragen oder Gesten, die rassistische Bilder und Vorstellungen wiederholen und Menschen ausgrenzen. Deshalb ist es wichtig, eine Sensibilität für Rassismus zu entwickeln. Was „Alltagsrassismus“ bedeutet wird zum Beispiel auch in diesem Video einfach erklärt: „Das bedeutet Alltagsrassismus“.
Aber was ist denn nun rassistisch und was nicht? Darüber wird immer wieder heftig gestritten. Denn Rassismus ist für viele Menschen nicht immer offensichtlich oder wird nicht als solcher erkannt. Daher ist es wichtig, genau hinzusehen und sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Rechte Angriffe 2001-2021 in Brandenburg
Der Verein „Opferperspektive“ aus Potsdam fasst in einer Jahresstatistik 2021 zusammen, wie viele rechte und rassistische Angriffe bei der Polizei registriert wurden.
Der Verein „Opferperspektive“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Betroffenen rechter Gewalt und rassistischer Diskriminierung professionelle Beratung anzubieten.
Weitere Informationen zu rechten und rassistischen Angriffen in Brandenburg findet ihr auch hier.
Rassismus
gegen politische Gegner/innen
Gewalt im Corona-Kontext
sonstige (z. B. gegen LGBTQ+, Antisemitismus etc.)
So lebe ich als Muslima in Brandenburg...
Nura lebt in einem größeren Dorf in Brandenburg und hat schon oft Rassismus erlebt.
Sie erzählt in dem Video, wie sie damit umgeht und was Heimat für sie bedeutet.
Medientipp: Rassismus sichtbar machen
Auf der Website der Antidiskriminierungsberatung in Brandenburg könnt ihr verschiedene Berichte und Erfahrungen von Menschen lesen und hören, die Rassismus in ihrem Leben erfahren mussten. Sie berichten von verschiedenen Vorfällen und wie sie mit diesen umgehen.
Mit dem Instagram-Projekt „Was ihr nicht seht“ macht der Medienproduzent Dominik Lucha Alltagsrassismus sichtbar:
Schwarze Menschen berichten dort anonym über ihre Rassismus-Erfahrungen in Deutschland.
Rassismus und Sprache: „Das war so doch gar nicht gemeint!“
Sprache beeinflusst, wie Menschen wahrgenommen werden und wie sie sich wahrgenommen fühlen. Was und wie man etwas sagt: Das löst beim Gegenüber eine emotionale Reaktion aus.
Offensichtliche Sprüche wie „Ausländer raus!“ oder Aussagen wie „Alle Schwarzen Menschen sind eher kriminell“ erkennen wir schnell als rassistisch und eindeutig diskriminierend. Es gibt aber auch Äußerungen, die auf den ersten Blick weniger offensichtlich sind.
„Nett gemeinte“, vermeintlich positive Aussagen wie „Asiaten sind immer so fleißig“ oder „Schwarze können so gut tanzen“ machen vor allen Dingen eines: Sie bewerten einen Menschen, betonen sein scheinbares „Anderssein“ und führen das auf dessen vermeintlich fremde Kultur oder Herkunft zurück („positiver“ Rassismus). Dabei ist es egal, ob die Bewertung positiv ausfällt und eigentlich keine diskriminierende Absicht verfolgt. Entscheidend ist die Botschaft, die damit vermittelt wird: „Du bist anders, du gehörst nicht dazu.“
„Deutschland – (k)ein Raum für Vielfalt?“
Was gehört eigentlich zu welcher Kultur? Die Karikatur „Der Dönergrill“ von Gerhard Mester soll zum Nachdenken anregen:
Rassismus oder Neugier: „Woher kommst du?“
Ähnlich wie mit „positivem“ Rassismus verhält es sich auch oft mit Neugier an der vermeintlich fremden Herkunft eines Menschen. Vehementes Nachfragen, woher eine Person denn „eigentlich“ komme, spiegelt vielen Menschen vor allem, dass sie eigentlich kein Teil dieser Gesellschaft seien und sich von deren Mitgliedern unterscheiden würden. Sollte man das also fragen?
Die Wissenschaftlerin und Fernsehmoderatorin Mai Thi Nguyen-Kim diskutiert diese Frage auf ihrem Youtube-Kanal maiLab.
Medientipp: Nenn mich nicht...
Worte sind mächtig – und Worte können verletzen. In der Reihe „Nenn mich nicht“ von radioeins erzählen Menschen von jeweils einem bestimmten Wort, das sie nie mehr mit Bezug auf sich selbst hören möchten – etwa „unterdrückt“, „Mulatte“, „akzentfrei“, „Fidschi“, „Quoten-Schwarzer“.
Was kann ich gegen Rassismus tun?
Ein erster wichtiger Schritt ist: Anzuerkennen, dass es in unserer Gesellschaft rassistische Denkmuster gibt, die nicht immer offensichtlich sind. An einer Gesellschaft ohne Diskriminierung müssen jedoch alle Mitglieder gemeinsam arbeiten. Andere Menschen darauf hinzuweisen, dass sie sich rassistisch verhalten, ist daher wesentlich: Nur wer erkennt, dass er sich falsch verhalten hat, kann dieses Verhalten in Zukunft auch ändern.
Genauso wichtig ist es aber, auch das eigene Handeln und den Sprachgebrauch kritisch zu hinterfragen. So kann man zum Beispiel darauf achten, im Umgang mit anderen Menschen eine diskriminierungssensible Sprache zu verwenden. Ist man sich unsicher, ob eine Handlung oder Aussage rassistisch ist, kann es helfen, sich in die betroffene Person hineinzuversetzen:
Würde ich mich aufgrund dieser Aussage als Mensch bewertet fühlen? Würde sie dazu führen, dass ich mich als „anders“ oder „unnormal“ wahrgenommen fühle?
Was kann ich als Betroffener machen?
Betroffene von strukturellem Rassismus oder gar rassistischer Gewalt sind nicht allein. Der Verein Opferperspektive Brandenburg berät und begleitet zum Beispiel Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, deren Angehörige, Freunde und Freundinnen sowie Zeugen und Zeuginnen.
Die Website des Vereins bietet ein vielfältiges Online-Angebot, darunter die Toolbox gegen rechte Gewalt und eine kostenlose und vertrauliche Online-Beratung.
Wie kannst du als Zeugin oder Zeuge reagieren?
Was kann ich machen, wenn ich Zeugin oder Zeuge von Rassismus werde?
Ali Can ist interkultureller Trainer. Er erklärt in dem Video, wie man sich in einer solchen Situation am besten verhalten und Betroffenen helfen kann:
Wie kannst du als Betroffene oder Betroffener reagieren?
Was kann ich machen, wenn ich selbst von Rassismus betroffen bin?
Es ist wichtig, sich dagegen zu wehren – denn rassistische Diskriminierung ist nach dem Allgemeinen Gleichstellungsgesetz (AGG) verboten. Und so kann sich jede und jeder bei einer Beratungsstelle über mögliche Unterstützungsoptionen beraten lassen.